Mein persönliches Highlight auf Holbox ist die Biolumineszenz im Wasser. Das Meeresleuchten wird durch eine bestimmte Art von Plankton ausgelöst, welches Lichtsignale aussendet, wenn es in Bewegung gerät.

Das Licht wird von den kleinen Algen durch eine chemische Reaktion erzeugt und dient in erster Linie der Selbstverteidigung. Was blau leuchtet, schmeckt scheinbar nicht gut.

Das Meeresleuchten kannst du an allen Stränden von Holbox beobachten. In den weiter abgelegenen und dadurch dunkleren und unbewegteren Gewässern siehst du es aber deutlich besser.

Für einen ersten Versuch kannst du ja mal in einer mondfreien Nacht direkt vom Zentrum in Holbox aus weit raus ins Meer laufen und schauen, was passiert. Wenn du es aber direkt richtig machen willst, dann lies weiter.

Auf nach Punta Cocos

Playa Punta Cocos ist der beliebteste Spot zum Bewundern des Meeresleuchtens. Mit einer Entfernung von etwa 2,5 Kilometern vom Zentrum von Holbox ist der lange Strand weit genug von den Lichtern und dem Trouble der Stadt entfernt, um die Biolumineszenz in ihrer vollen Pracht zu sehen.

Zu Fuß

Ohne fahrbaren Untersatz brauchst du gut 30 Minuten vom Zócalo (dem Zentralen Park). Der Weg führt eigentlich die ganze Zeit über geradeaus über sandige Trassen.

Je nach Regenzeit gibt es auch riesige Pfützen und Matschtümpel, denen du ausweichen musst. Das kann schon einiges an Geschick erfordern, wenn die ganze Straße einer einzigen Schlammschlacht gleicht.

Wenn du schon auf Holbox bist, werden dir bereits die überdurchschnittlich durstigen Mosquitos aufgefallen sein. Auf diesem Weg wird es noch schlimmer. Und am Strand sowieso, aber dazu kommen wir später.

Mit dem Fahrrad

Die eigentlich cleverste Variante zum Playa Punta Cocos zu kommen, ist es dir irgendwo ein Fahrrad zu leihen. Den Weg schaffst du locker in unter 10 Minuten und für die Mosquitos wirst du zu schnell unterwegs sein.

Golfkarttaxi

Am bequemsten ist es, wenn du dir irgendwo im Zentrum einen Taxifahrer suchst und mit ihm einen Deal aushandelst. Das wird häufig gemacht.

Sprich mit ihm eine Uhrzeit und einen Preis ab, er fährt dich dann in der Dunkelheit zum Strand, wartet etwa eine halbe Stunde und fährt dich wieder zurück. Das sollte um die 200 Pesos (10€) kosten.

Den großen Nachteil, den ich dabei sehe, ist, dass deine Augen nicht besonders viel Zeit haben werden, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Mit den oberen beiden Varianten hast du deutlich mehr Zeit und wirst dadurch das Leuchten um einiges heller wahrnehmen.

Organisierte Kajak-Tour

Wenn du das Meeresleuchten mit etwas Action kombinieren willst, gibt es auch geführte Kajaktouren zu dem Strand. Du wirst direkt an deiner Unterkunft abgeholt und wirst zu deinem Kajak gebracht.

Damit paddelst du in der Dunkelheit den Strand entlang, während dir ein englischsprachiger Guide das lokale Ökosystem und den Sternenhimmel erklärt. Der ist bei der geringen Lichtverschmutzung bei Holbox nämlich auch atemberaubend schön und sehr gut zu sehen.

An den Sandbänken angekommen geht es dann ins Wasser, um das Meeresleuchten an der eigenen Haut zu erleben. Mittlerweile sollten sich deine Augen auch ausreichend an die Dunkelheit gewöhnt haben. 

Am Ende der Tour wirst du wieder zu deiner Unterkunft zurückgebracht.

Buche am besten jetzt schon deine Biolumineszenz Kayak-Tour unter freiem Sternenhimmel *, die Plätze können während der Saison knapp werden.

Erfahrungsbericht – Die Magie im Wasser

Leuchtende Algen also. Was sich so simpel anhört, fühlt sich an wie wahre Magie, wenn man es selbst erlebt.

Nach einem schier endlos erscheinenden Marsch zu Fuß sind wir noch mehrere Meter in das nur kniehöhe Wasser am Playa Punta Cocos gewatet.

Das Wasser ist so flach, dass du selbst noch 100 oder 200 Meter weit vom Strand entfernt ohne Probleme stehen kannst.

Dort haben wir es uns erstmal gemütlich gemacht und auf den Sonnenuntergang gewartet. Wenn man sich schonmal so weit raus begibt, kann man die romantische Stimmung ja auch mal ausnutzen, oder?

An dem Strand gibt es nicht viel. Als wir ankamen, haben noch einige Jugendliche mit einem Ball gespielt und gegrillt. Es gibt einen langen Pier und eine kleine Bar, die aber schon zu hatte.

Es waren noch gut eine Handvoll anderer Leute im Wasser, die auch auf den Sonnenuntergang gewartet haben. Insgesamt war es sehr ruhig.

Als der Himmel uns langsam seine Farbenpracht präsentierte, habe ich den traumhaften Moment dafür genutzt, um einen kleinen Diamantring aus meiner Hosentasche hervorzuholen und Marie einen Heiratsantrag zu machen.

Die Überraschung ist mir sichtlich gelungen, sie hat nichts geahnt und hat überglücklich “Ja” gesagt. Der Abend war jetzt schon perfekt.

Nachdem die Sonne und mit ihr ihre vielen Farben vollständig vom Himmel verschwunden waren, ging es so langsam mit dem Meeresleuchten los.

Erst war das Leuchten nur sehr schwach zu sehen. Wir haben uns gefragt, ob es das überhaupt schon ist oder ob wir nicht doch halluzinieren. Noch war kein Blau zu erkennen, nur einfach ein etwas heller grauer Schleier um unsere Hände und Füße, wenn wir uns bewegten.

Je mehr Zeit jedoch verging, desto deutlicher und heller wurde das Leuchten. Erst wurde der graue Schleier immer blauer, dann schon fast richtig neonfarben. Nicht extrem hell, sondern von der Farbe her.

Während wir so durch das Wasser liefen, leuchtete unsere ganze Umgebung auf. Das sieht total cool aus, wenn jemand vor dir herläuft.

Als wir uns dann setzten und wie kleine Kinder mit den Händen im Wasser rumfuchtelten, ging es so richtig los.

Zusätzlich zu diesem blau leuchtenden Nebel im Wasser, sahen wir auf einmal kleine blaue Punkte aufleuchten. Sowas hast du noch nicht gesehen!

Wenn du unter Wasser deine Hand zu einer Faust ballst und die Finger dann schnell ausstreckst, fliegen lauter kleine leuchtend blaue Funken von deinen Händen davon!

Wir haben vollkommen die Zeit vergessen und waren endlos fasziniert davon.

Ich hätte die ganze Nacht bleiben können.

Besucher aus einer anderen Zeit

Irgendwann wurde Marie dann aber kalt und wir haben uns dazu entschieden, den Rückweg anzutreten.

Bei meiner Recherche bin ich vorher online auch auf einige Erwähnungen von Krebsen gestoßen. Nicht die normale Art, sondern eher welche mit einem runden Panzer, 30 kleinen Beinchen und einem langen Schwanz. Die mit blauem Blut.

Diese Relikte aus der Urzeit seien allerdings äußerst selten anzutreffen und fast komplett verschwunden. Ich hab mir also keine großen Hoffnungen gemacht, überhaupt welche zu sehen und habe auch ehrlich gesagt nicht mehr darüber nachgedacht.

So lange jedenfalls, bis Marie erwähnte, dass sie Angst hat, auf so ein Teil draufzutreten. Ich habe sie noch beruhigt und meinte, dass wir garantiert keine sehen werden.

In dem Moment, als ich das gesagt habe, hat sich irgendwas vor unseren Füßen im Wasser bewegt. Ich hatte meine Taschenlampe dabei und hab sie im Rotlichtmodus vorsichtig nach vorne gerichtet.

Und da war er! Ein riesengroßer Pfeilschwanzkrebs! Der Tag hörte einfach nicht auf mich zu begeistern! Da war noch einer! Und noch einer! Insgesamt sind wir bestimmt 5 oder 6 von denen über den Weg gelaufen. 

Die lieben ebenfalls die Dunkelheit und kommen in der Nacht aus ihren Löchern gekrochen. Pass auf dem Rückweg also gut auf, dass du auf keinen drauf trittst.

Eine wasserdichte Taschenlampe bietet sich auf jeden Fall an. Am besten eine mit Rotlichtmodus, da rotes Licht deine Augen nicht reizt und deine gewöhnung an die Dunkelheit damit nicht verschwindet. Sowas benutzen Astrofotografen auch, um ihre Kamera in totaler Finsternis zu bedienen.

Ich kann dir die Tauchlampe Wurkkos DL07 mit UV und Rotlicht * sehr empfehlen.

Planung und Tipps

Augen an die Dunkelheit gewöhnen

Es ist sehr wichtig, dass du deine Augen an die dunkelheit gewöhnst. Am Strand werden immer wieder Leute mit Taschenlampen und Golfcarts mit Lichtern in deine Richtung leuchten.

Schaue am besten aufs offene Meer hinaus und auf gar keinen Fall in die Lichter. Es dauert nämlich bis zu 30 Minuten, bis deine Augen sich wieder an die Dunkelheit gewöhnt haben.

Wertsachen

Unsere Taschen und Wertsachen haben wir während der gut 3 Stunden, die wir dort verbraucht haben, am Strand unter einer Palme liegen lassen. Wir hatten ständig ein Auge darauf und es ist nichts passiert. Nimm aber am besten nichts Wichtiges mit.

Mosquitos

Zu erwähnen ist noch, dass es am Playa Punta Cocos viele Mosquitos gibt.

Sehr viele.

Nein wirklich, es sind Tausende. Wir wurden bei lebendigem Leibe gefressen.

Ich mache keine Scherze. Als ich einmal zum Bier holen zu unseren Taschen gelaufen bin, hatte ich ungelogen 50-70 Viecher auf meinem Körper Blut saugen.

Geh – nein Renn – weit ins Wasser rein. Du kannst locker 100 Meter weit draußen noch sitzen.

Pflanz dich da hin und bleib bis zum Hals untergetaucht.

Nur so kannst du überleben.

Das war das einzige Mal in meinem Leben, dass ich sogar im Meer noch Mückenspray gebraucht habe.

Erwarte nicht zu viel

Erwarte nicht zu viel! Die ganzen Bilder, die du online zu dem Meeresleuchten siehst, sind Langzeitaufnahmen.

Die Kamera kann so viel mehr Licht einfangen als es deinen Augen möglich ist. Es wird keine Laserlightshow geben.

Das Leuchten ist schwach, aber mit an die Dunkelheit gewohnten Augen sehr gut zu sehen.

Krokodile

Lauf nicht zu weit den Strand hinunter. Am Ende befindet sich eine Lagune, in der sich Krokodile besonders wohl fühlen.

Taschenlampe einpacken

Wie oben schon erwähnt, ist es klug sich eine Taschenlampe mitzunehmen. Die sollte möglichst wasserdicht sein und ein Rotlicht besitzen.

Wasserdicht deswegen, um auf dem recht langen Rückweg vom Meer zum Strand durch das flache Wasser nicht versehentlich auf einen Pfeilschwanzkrebs zu treten.

Das rote Licht stört andere Lebewesen dabei am wenigsten. Sowohl im Meer als auch an Land. Außerdem lässt es deine Pupillen sich nicht schließen, wie es weißes Licht tun würde. So behältst du deine Gewöhnung an die Dunkelheit bei und kannst auf dem Rückweg noch den wunderschönen Sternenhimmel genießen.

Ich nutze die Wurkkos DL07 * seit Jahren und bin super zufrieden damit. Das ist auch mein Tauchlicht.

Fazit

Wenn du auf Holbox oder gar in der Nähe davon bist, nimm dir unbedingt die Zeit, das Meeresleuchten einmal mit eigenen Augen gesehen zu haben. Du wirst aus dem Staunen nicht mehr rauskommen, versprochen.

Wenn möglich, bleib länger als eine halbe Stunde. Geh am besten zu Fuß, fahre mit dem Fahrrad oder mache eine Kajaktour und verzichte auf die schnelle Hin- und Zurück Aktion mit den Taxis.

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