Der Strand von Cofete ist was für echte Naturliebhaber. Er ist super abgelegen, absolut menschenleer und ein wahres Wunder der Natur. Ich habe mich bei der Anfahrt schon aus der Ferne verliebt. Der perfekte Ort für eine lange Wanderung.
Auf fast 14 Kilometern Länge gibt es nichts als goldgelben Sand. Zu deiner Linken brechen die brachialen Wellen des Atlantiks herein und zu deiner rechten ragt ein schier unüberwindbarer Bergkamm über 800 Meter in die Höhe. Währenddessen peitscht der Wind dir nur so ums Gesicht und alle Spuren im Sand verschwinden genau so schnell wie sie entstanden sind.
Die Chancen stehen gut, dass du diesen Anblick ganz für dich alleine hast.
Die Atmosphäre ist von der ersten Sekunde an unfassbar mystisch. Das habe ich so an keinem anderen Ort der Welt erlebt. Es ist wirklich atemberaubend. Ein Gefühl von absoluter Verbundenheit mit der Natur.
Wenn du auf Fuerteventura bist, plane auf jeden Fall einen Tagesausflug an den Playa de Cofete ein. Du wirst es nicht bereuen, versprochen.
Anreise nach Cofete
Allein die Anfahrt nach Cofete lohnt sich schon. Die ist allerdings nicht so wie der Strand von Stille und Einklang umhüllt, ganz im Gegenteil. Die Anreise ist ein echtes Abenteuer für sich.
Da Cofete von Norden aus komplett von Bergen umgeben ist, musst du einmal ganz nach Süden und Außenrum fahren. Vor Cofete liegt noch der Naturpark Jandía. Ihm ist es auch zu verdanken, dass es in Cofete keinerlei Hotels oder Strandbars gibt. Einzig ein altes winziges Dorf wurde dort errichtet. Ansonsten ist Cofete absolut von der Außenwelt abgeschnitten.
Dieses Dorf und den Strand kannst du nur über die kleine Schotterstraße erreichen, die in Morro Jable beginnt. Von dort aus sind es noch ganze 20 Kilometer, für die du gute 50 Minuten mit dem Auto brauchst.
Mit dem Mietwagen
Mit den normalen Mietwagen auf Fuerteventura darf man üblicherweise die asphaltierten Straßen nicht verlassen. Andernfalls erlischt der Versicherungsschutz und du musst für alle Schäden aufkommen.
Auf dem Weg nach Cofete passiert es nicht selten, dass wegen der spitzen Steine Reifen platzen oder der Lack verkratzt oder eingedellt wird. Auch vor Steinschlag solltest du dich in Acht nehmen.
Dennoch siehst du auf der Strecke viele kleine Fiats und Seats rumfahren. Zugegeben, auch ich war einer davon und es hat unglaublich viel Spaß gemacht. Empfehlenswert ist das mit einem solchen Auto aber definitiv nicht.
Mit einem Jeep mit Allradantrieb bist du besser beraten und musst dir auch weniger Sorgen bei der Fahrt machen.
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Mit dem Bus
Alternativ fährt auch ein lokaler Bus (spanisch Guagua) zweimal täglich von Morro Jable nach Cofete. Der Bus ist ein kleiner, geländetauglicher Mercedes, der ziemlich lustig aussieht. Betrieben wird die Linie 111 von Tiadhe.
Die Linie fährt von Morro Jable über Cofete weiter zum Puerto de La Cruz, dem südlichsten Punkt von Fuerteventura, an dem auch ein Leuchtturm steht.
Den nachfolgenden Tabellen kannst du den Fahrplan entnehmen.
Morro Jable | Cofete | Puerto de La Cruz |
10:00 | 10:45 | 11:30 |
14:00 | 14:45 | 15:30 |
Puerto de La Cruz | Cofete | Morro Jable |
12:00 | 12:45 | 13:30 |
16:00 | 16:45 | 17:30 |
Ein Ticket für Touristen kostet 8,70€. Einheimische zahlen 2,60€. Du kannst direkt beim Fahrer in Bar bezahlen. Den aktuellen Fahrplan findest du auf der Website des Betreibers.
Eine Wanderung
Zu Fuß kannst du auch über die Berge abkürzen und mit einer Wanderung nach Cofete kommen. Der Startpunkt befindet sich etwa 3 Kilometer vom Anfang der Schotterpiste in Morro Jable entfernt. Es lohnt sich also, den ersten Teil der Strecke mit dem Auto oder dem Bus zu bewältigen.
Von dort aus sind es 7,5 km bis an den Strand von Cofete, für die du ungefähr 3 Stunden brauchen wirst. Auf dem Weg kann es ziemlich steil werden. Insgesamt musst du über 360 Höhenmeter überwinden.
Eine Jeep Tour buchen
Es werden außerdem geführte Touren mit 4×4 Geländewagen angeboten. Die Preise dafür betragen zwischen 60 und 80€, je nachdem, wo dein Hotel auf Fuerteventura gelegen ist. Mit enthalten sind meist auch Besuche bei nahegelegenen Aussichtspunkten, Leuchttürmen und Buchten, in denen du baden kannst.
Zu Pferde
Wenn du es gerne außergewöhnlich magst, bietet die Rancho Jandia auch ganze Tagesausflüge mit dem Pferd nach Cofete an. Das könnte sogar die mit Abstand coolste Möglichkeit sein, den Strand zu erkunden. Kontaktiere für mehr Infos am besten die Ranch direkt.
Eckdaten
Die beste Zeit um nach Cofete zu fahren
Cofete, so wie der gesamte Süden Fuerteventuras, erhält das ganze Jahr über viele Sonnenstunden und kaum Regen. Die Temperaturen liegen ebenfalls ganzjährig über der 20°C Marke.
Da der anhaltende starke Wind in Cofete allerdings auch gut auskühlen kann, ist es zumindest im Winter oder in den Morgen- und Abendstunden ratsam, eine dünne Jacke mit einzupacken.
Es gibt außerdem kaum Schatten am Strand. Nimm dir also genügend Sonnencreme und am besten einen stabilen Sonnenschirm mit, wenn du dich länger am Strand aufhalten möchtest.
Ins Wasser gehen kannst du am Playa de Cofete allerdings das ganze Jahr über gar nicht. Die Strömungen sind dermaßen stark, dass dort regelmäßig Leute spurlos verschwinden. Lass deine Füße also lieber im Trockenen.
Wie viel Zeit solltest du einplanen
Für den Ausflug nach Cofete kannst du dir gut einen ganzen Tag einplanen. Vor Ort habe ich ca. 2 Stunden verbracht, bin aber nicht weit am Strand gewandert. Wenn du weiter zum Roque del Moro laufen möchtest, musst du entsprechend mehr Zeit einplanen.
Je nachdem, wo dein Startpunkt liegt, bietet es sich außerdem an, bei der An- und Abreise noch an anderen Stationen Halt zu machen. In der Nähe gibt es einige Leuchttürme, Aussichtspunkte und Strände, an denen du gut baden kannst.
Ein Tagesausflug an den Playa de Cofete
Der Weg ist das Ziel
Ich bin ganz aus dem Norden von Fuerteventura in Corralejo losgefahren, hatte also schon gut 1,5 Stunden und 100 km Strecke hinter mir. Als ich endlich auf der Schotterpiste in Morro Jable angekommen bin, wusste ich sofort, dass sich der weite Weg gelohnt hat.
Die meisten anderen Fahrer waren sehr langsam und vorsichtig unterwegs. Verständlich, da der Versicherungsschutz normaler Mietwagen abseits der Straße nicht mehr greift. Ich konnte allerdings nicht anders, als die Grenzen meines Wagens ein wenig auszutesten.
Mit Schwung über die Piste zu brettern, über die kleinen Hügel zu fahren und den Schotter in den Kurven zu spüren, hat mir ein riesiges Grinsen ins Gesicht gezaubert. Übertreib es nur nicht und gefährde auf gar keinen Fall andere Menschen, es gibt dort viele gefährliche Stellen und kaum Handyempfang.
Die Gegend gleicht einer Mondlandschaft. Überall liegen dunkle kleine Steine rum und zerklüftete Berge ragen in die Höhe.
Nachdem es einige Serpentinen auf einen dieser Berge hinauf geht, kommst du oben an einem Aussichtspunkt an, Mirador de Cofete. Dort gibt es einen kleinen Parkplatz und ein Fernglas, das nicht mehr funktioniert. Du hast trotzdem eine super Sicht auf den langen Playa de Cofete, die du nicht verpassen solltest.
Es kann dermaßen windig auf diesem Aussichtspunkt sein, dass es sich von den Füßen haut. Sei also vorsichtig.
Von hier aus geht es weiter auf den letzten Abschnitt der Etappe. Auf dem Weg hinab zum Strand gibt es immer wieder kleine Haltebuchten mit super Aussichten. Ich habe auf etlichen von ihnen kurz gehalten und die spektakuläre Landschaft in mich aufgesogen.
Das Dorf Cofete
Kurz vor der Ankunft am Strand wirst du auf ein kleines Dorf stoßen. Hier stehen einige kleine Baracken und ein Restaurant.
Da es das einzige Restaurant weit und breit ist und die Versorgung schwierig ist, sind die Preise etwas gehobener als auf dem Rest der Insel. Die Gerichte können sich aber dennoch sehen lassen, vor allem der Fisch soll gut sein.
Ansonsten gibt es in dem Dörfchen nicht viel, daher habe ich mich hier auch nicht lange aufgehalten und bin direkt weiter Richtung Strand gefahren.
Friedhof
Endlich am Strand angekommen gelangst du auf einen riesigen Parkplatz im Sand. Außer mir standen noch gut 5 oder 6 andere Autos dort.
Direkt an der Einfahrt des Parkplatzes gibt es einen alten Friedhof. Die Türen sind eine Hand breit im Sand vergraben und auch die Gräber sind total mit Sanddünen bedeckt. Es ragen ausschließlich einige Kreuze aus dem Boden heraus.
Es ist einer der außergewöhnlichsten Friedhöfe, die ich je gesehen habe. Er fügt sich perfekt in die ruhige und mystische Atmosphäre von Cofete ein.
Der Sage zufolge wurden die Toten so dicht am Wasser begraben, um ihren Seelen die weite Reise über den Atlantik zu erleichtern.
Playa de Cofete
Während ich weiter zum Strand gegangen bin, musste ich mich ständig in alle Richtungen drehen, um die gewaltige Szenerie zu bestaunen.
Auf den ersten Metern gibt es viele Fußspuren im Sand. Je weiter du aber Richtung Meer kommst, desto weniger werden es. Man kann gut erkennen, bis wohin das tosende Wasser an rauen Tagen kommen kann. Die letzten 100 Meter zum Wasser gibt es keinen einzigen Fußabdruck mehr.
Zu beiden Seiten des Strandes kann ich, soweit mein Auge es mir erlaubt, keine einzige Menschenseele sehen, ich bin komplett alleine.
Die mystische Ruhe und die Magie von Cofete nehmen mich immer weiter ein. Kombiniert mit der atemberaubenden Schönheit der Berge und der geräuschvollen Kulisse des Meeres und des Windes fühle ich mich absolut frei. Es ist einfach unbeschreiblich.
Meditieren
Als ich nach einem langen Spaziergang wieder umdrehe und Richtung Auto gehe, sehe ich in der Ferne eine Frau im Sand sitzen. Ihr Blick geht Richtung Atlantik.
Sie muss einige Zeit nach mir angekommen sein. Regungslos sitzt sie im Schneidersitz auf einer Düne.
Sie scheint die magische Atmosphäre ähnlich zu empfinden wie ich. Über eine Stunde lang sitzt sie einfach nur da und meditiert. Ich könnte mir keinen besseren Ort dafür vorstellen.
Roque del Moro
Etwas weiter südlich gibt es am Ende des Strandes eine interessante Felsformation im Meer. Ein gigantischer Brocken steht mitten in der Brandung und ragt steil aus dem Wasser empor. Ein super Fotomotiv.
Reiten
Es muss unbeschreiblich schön sein, Cofete mit dem Pferd zu erkunden. Ich stelle mir vor, wie ich im Nebel der brechenden Wellen bei Sonnenuntergang mit den Bergen im Hintergrund den Strand entlang reite. Die Rancho Jandia bietet genau solche Ausflüge an.
Baden
Das Schwimmen am Strand von Cofete ist Lebensgefährlich. Immer wieder lese ich irgendwo, dass die Gegend bei Surfern und anderen Wassersportlern beliebt ist, was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann.
Du musst bei Google nur mal nachschauen, es gibt am laufenden Band Nachrichten über Unfälle und spurlos verschwundene Touristen, die von den Wellen erfasst und nie wieder gesehen worden sind.
Wer selbst mal am eigenen Leib erlebt hat, wie sich ein Rip Current anfühlt, wird mir hier zustimmen. Lass das Baden und Schwimmen bei Cofete lieber sein und halte nicht mal deine Füße zum Abkühlen ins Wasser. Die Chancen sind groß, dass dich eine Welle erwischt und umhaut, und es ist niemand dort, um dir zu helfen.
Schildkröten
Wem allerdings geholfen werden kann, sind die Schildkröten. Es laufen Aktionen, um die süßen Meeresbewohner wieder zurück an den Strand von Cofete zu locken.
In der Umgebung sind einige Schilder aufgestellt, wie du mit den Schildkröten umgehen sollst. Neben den selbstverständlichen Dingen wie Abstand halten und die Schildkröten, sowie ihre Eier nicht anzufassen, wird sogar darum gebeten, bei Begegnungen oder sogar Funden von Spuren Fotos zu machen und die Koordinaten zu markieren und an eine Behörde weiterzuleiten.
Hollywood
Auch die Filmindustrie hat die außergewöhnliche Landschaft mittlerweile entdeckt. Einige Szenen der Bibelverfilmung “Exodus” und “Solo: A Star Wars Story” wurden hier gedreht.
Villa Winter
Unweit vom Strand und noch einige Meter weiter vom Dorf Cofete entfernt liegt die sagenumwobene Villa Winter. Erbaut wurde sie während des Zweiten Weltkrieges von Gustav Winter.
Die Villa ist zweistöckig gebaut und besitzt kaum Fenster. Die Wände sind bis zu zwei Meter dick. An einer Ecke des Gebäudes ragt ein großer weißer Turm in die Höhe.
Angeblich gab es ein Tunnelsystem unter dem seltsamen Bauwerk. Es soll als geheimer Stützpunkt für die Steuerung von U-Booten genutzt worden sein. Nicht weit von der Villa, gibt es außerdem ein altes Flugfeld, das ebenfalls von Winter erbaut wurde.
Es gibt noch weitere Spekulationen und Theorien über die Villa. Beweise und Belege für deren Verwendung gibt es allerdings kaum. Wenn dich die Geschichte von Villa Winter interessiert, habe ich bei Travellers Archive einen guten Artikel für dich gefunden.
Gegen ein kleines Trinkgeld lasst dich der Wachmann sogar für eine Besichtigung ins Gebäude hinein. Öffnungszeiten oder feste Preise gibt es keine.
Tipps
- Wenn es dein Geldbeutel zulässt, lohnt sich ein Geländewagen für den Tagesausflug
- Pack genug zu essen und zu trinken ein. Es gibt in Cofete keine Supermärkte und nur ein kleines, teures Restaurant.
- Bring genügend Sonnenschutz mit. Die Sonne kann gnadenlos sein und bei dem vielen Wind merkst du erst den Sonnenbrand erst, wenn es zu spät ist.
- Geh auf keinen Fall ins Wasser. Das ist wirklich Lebensgefährlich.
Fazit
Allein der Weg nach Cofete ist einen Ausflug wert. Belohnt wird der weite Weg mit einer unglaublichen Landschaft.
Kein anderer Ort auf der Welt ist mir so in Erinnerung geblieben wie der Strand von Cofete. Diese Abgeschiedenheit in Kombination mit der mystischen Atmosphäre haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Wenn du genügend Zeit auf Fuerteventura hast, nimm dir auf jeden Fall einen Tag, um das mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben.
Mich hat Cofete genau so fasziniert wie dich …
Dieser Ort ist so atemberaubend…einfach unglaublich ☺️
Für die Schotterpiste empfehle ich auch auf jeden Fall einen Geländewagen.
Die Anreise war sehr abenteuerlich
Einer der schönsten Orte,die ich je gesehen habe
Freut mich, dass ich nicht der einzige Schockverliebte bin 🙂
Das mit dem Geländewagen unterschreibe ich dir sofort. Ich habs ja mit dem normalen Mietwagen gemacht, hätte mich aber deutlich sicherer gefühlt, wenn ich etwas „stabileres“ gehabt hätte. Aber allein das letzte Stück der Anreise lohnt sich der weite Weg.
Mir wird Cofete auch für immer in Erinnerung bleiben. So ein Gefühl wie dort habe ich noch nirgendwo anders gespürt
Super Artikel – herzlichen Dank.
Ich habe bald vor in die Gegend zu fahren und einen kleinen Kurzurlaub zu machen.
Und ich liebe Wandern.
Perfektes Timing.
Cool, ich bin total neidisch 🙂 Viel Spaß bei der Wanderung!
Super. Ich war vor langer Zeit mal in Fuerteventura, für ein Praktikum. Seitdem war ich nie wieder auf den Kanaren, eher auf dem Festland von Spanien. 🙂
Oh schön, wo warst du auf dem Festland überall? Ich habs bisher nur nach Valencia und Barcelona geschafft, möchte aber noch viel mehr sehen 🙂