Einer der besten Orte zum Wandern auf Sardinien ist die Gola Gorropu, je nach Dialekt auch mal Gola di Gorropu oder Gola su Gorropu. Das behaupte nicht nur ich, sondern auch der Rother Wanderführer für Sardinen in Wanderung #20. 

Die Gola Gorropu ist eine Schlucht im Karstgebirge des Supramonte und liegt zwischen den Gemeinden Urzulei und Orgosolo im Osten der Insel.

Die Wände der Schlucht reichen zu beiden Seiten bis zu 500 Meter hoch in den Himmel. Geformt wurde die Gola Gorropu über Jahrhunderte durch den Fluss Riu Flumineddu, welcher heute nur noch unterirdisch durch die Schlucht verläuft.

Weiter draußen im Tal taucht der Fluss wieder unter der Erde hervor und schlängelt sich durch schattige Wälder entlang des Wanderpfades. Auf dem Weg kreuzt er die Brücke Ponte sa Barva.

Diese Brücke markiert den Startpunkt des Wanderweges. Hier befindet sich auch ein Parkplatz und der kleine Laden Bar sa Barva mit einer Toilette und kleinen Snacks für den Weg.

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zur Anfahrt und dem Parkplatz, den Kosten und natürlich der Wanderung selbst. Ich verrate dir auch, was du im Canyon lieber nicht tun solltest.

Die Anfahrt zum Wanderweg

Wenn du aus dem Süden mit dem Auto angereist kommst, hast du das Vergnügen, die kurvenreiche, aber wirklich szenische Landstraße SS125 entlang zu fahren.

An der höchsten Stelle der Straße kommst du an einem Parkplatz und einigen Restaurants vorbei. Hier befindet sich ein weiterer Startpunkt für die Wanderung in Richtung Gola Gorropu. Dieser Weg ist steiler und kann auch von Mountainbikes befahren werden.

Ich empfehle dir, an diesem Parkplatz vorbei zu fahren und den anderen Startpunkt zu wählen. Vor allem wenn du, so wie ich, die letzten Tage eindeutig zu viel Pizza gegessen hast und daher nicht besonders im Training bist oder den Wanderweg mit Kindern bestreiten möchtest.

Folge der Straße einfach weiter und genieß den fantastischen Ausblick auf das Tal. Es gibt sogar den einen oder anderen Aussichtspunkt auf der Strecke, an dem du kurz halten und tolle Fotos machen kannst.

Irgendwann wird dir auf der linken Seite eine kleine Einfahrt begegnen. Sie ist so unscheinbar, dass wir beinahe dran vorbei gefahren sind. Es lohnt sich also auf jeden Fall ein Navi zu benutzen, um die Stelle nicht zu verpassen. Biege ein und folge der unbefestigten Straße immer weiter.

Google Maps Link zum Parkplatz

Es wird sich total falsch anfühlen, aber vertrau dem Navi. Nach etwa 9 Kilometern und einer gefühlten Ewigkeit erreichst du den Parkplatz mit dem kleinen Häuschen.

Versuche nicht allzu spät anzukommen, um noch einen vernünftigen Parkplatz zu bekommen. Wir sind kurz vor 13 Uhr dort angekommen und haben gerade noch so einen Platz mitten auf dem Gelände zwischen den eigentlichen Parkreihen gefunden.

Kosten für den Parkplatz

FahrzeugHalber Tag7 – 13 Uhr oder 13 – 20 UhrGanzer Tag7 bis 20 Uhr
Motorrad3€5€
PKW5€7€
Wohnmobil5€10€
Preistabelle für den Parkplatz Stand Oktober 2022

Wohnmobile haben außerdem die Möglichkeit, über Nacht zu bleiben (19 bis 8 Uhr am nächsten Morgen). Das kostet dann nochmal 10€ extra. Insgesamt sind ca. 100 Parkplätze verfügbar. Bezahlung gibts nur in Bar.

Die Wanderung zur Gola Gorropu auf Sardinien

Länge17 km
Dauer6 Stunden
SchwierigkeitMittel bis Schwer
Kosten7€ Parken + 5€ Eintritt
Öffnungszeiten der Schlucht10 bis 17 Uhr
Die Eckdaten der Wanderung auf einen Blick Stand Oktober 2022

Das Tal entlang des Riu Flumineddu

Angefangen an der oben erwähnten Brücke führt dich der erste Teil des Wanderweges einen steinigen Pfad neben dem Riu Flumineddu entlang.

Die ersten Kilometer bist du noch nicht tief in der Vegetation drin. Das bedeutet, dass es je nach Sonnenstand nur wenig Schatten gibt. Nimm also ausreichend Wasser und Sonnencreme mit.

Auf wem Weg wirst du immer wieder kleinen bunten Echsen begegnen. Ich mag die Teile. Zwischendurch kannst du immer wieder wunderschöne Blicke auf den Fluss erhaschen.

Je weiter du voran kommst, desto bewaldeter und damit schattiger wird der Wanderweg. Es gibt ständig kleine Lichtungen direkt am Fluss, die sich für kurze Pausen und Stärkungen eignen.

Im Sommer gibt es auch Leute, die sich mit einem schnellen Sprung in den kühlen Fluss erfrischen. Badesachen also nicht vergessen, wenn du auch drauf stehst. 

Nach etwa der Hälfte des Weges zur Schlucht (3 km) gibt es einen kleinen Rastplatz mit ein paar Bänken im Schatten und einer Quelle zum Auffüllen deiner Wasserflaschen. Die Gelegenheit haben wir natürlich gleich für ein kleines Picknick genutzt. 

Der Weg ist insgesamt recht flach. Stellenweise gibt es allerdings kurze, steile Abschnitte, die dich ganz schön fordern werden. Festes Schuhwerk ist auf jeden Fall Pflicht.

Insgesamt sind es 6,5 km bis zum Eingang der Gola Gorropu. Für diesen Weg haben wir gemütliche 2,5 Stunden gebraucht.

Angekommen am Eingang der Schlucht

Auf den letzten Metern wirst du bemerken, wie sich die in Grau-, Braun- und Schwarztönen schimmernden Steilwände der Schlucht langsam über die Baumwipfel emporheben. 

Je näher du kommst, desto mehr kleine Höhlen wirst du auch in höheren Lagen der Schlucht sehen können. Weiter in der Schlucht kannst du sogar in einige davon hineingehen.

Das letzte Stückchen bis zur Schlucht geht sehr steil bergab. An der Seite des Weges sind Seile zum Festhalten angebracht.

Endlich unten angekommen, befindest du dich vor dem Eingang der Schlucht. Hier tummeln sich einige Menschen, die kurz verschnaufen und einen Schluck Wasser trinken.

Während der Pause kannst du auch den Eintritt in Höhe von 5€ in Bar bezahlen und deine Flaschen an der Quelle wieder auffüllen.

Der nette Parkwächter wird dich darauf hinweisen, dass ein Guide in wenigen Minuten die Schlucht kurz erklären wird. Es lohnt sich, ihm kurz zuzuhören.

In der Gola Gorropu

Die Schlucht ist in drei Abschnitte unterteilt. Es gibt einen Grünen, einen Gelben und einen Roten Abschnitt, die in der Schwierigkeit jeweils schnell zunehmen. Während den grünen Abschnitt noch jeder begehen können sollte, brauchst du für den Roten schon eine volle Kletterausrüstung.

Der erste Abschnitt ist der Grüne, der einfache Teil also. Lass dich davon aber nicht beirren. Wenn du darauf stehst, kleine Felsen hinaufzuklettern und dich durch enge Spalten zu quetschen, kommst du definitiv gleich zu Anfang auf deine Kosten.

Der Fluss ist an der Stelle schon lange unter der Erde versunken. Du läufst auf dem trockenen Flussbett durch den Canyon. Zwischendurch sprießen bunte Blumen aus dem Boden und an den Seiten finden sich kleine Höhlen.

Der Weg ist nicht ganz eindeutig vorgegeben, aber doch gut sichtbar. Wenn du etwas abenteuerlustiger bist, kannst du versuchen, von dem leicht ausgetrampelten Pfad runter zu gehen und dir einen anderen Weg zu suchen. Das hat uns definitiv viel mehr Spaß gemacht, auch wenn wir dabei in manche Sackgasse gelaufen sind und wieder umdrehen mussten.

Ein mehr oder weniger gut sichtbarer gelber Punkt an den Felsen markiert irgendwann den Start des zweiten Abschnittes. Wenn du hier weiter möchtest, musst du schon eine gute Kondition vorweisen und sehr trittsicher sein.

Die Felsen werden immer größer und vor allem rutschiger, auch wenn sie nicht so aussehen. An zwei Stellen sind sogar Seile zum Festhalten und Entlangklettern angebracht.

Etwa zur Hälfte des gelben Abschnittes hat es Marie gereicht und sie hat sich auf einen Felsen gesetzt und die Aussicht bei ein paar Milchbrötchen genossen. Ich habe mir währenddessen einen Weg tiefer in die Schlucht gebahnt.

Zu guter Letzt kommst du an einen Punkt, ab dem die Brocken bedeutend größer werden und Stürze zu ernsthaften Verletzungen führen können. Du hast den roten Abschnitt gefunden.

Ab hier braucht man wirklich viel Erfahrung und definitiv eine Kletterausrüstung. Ich habe mich in meiner Abenteuerlust noch einige Meter weiter hinein getraut und es recht schnell wieder bereut.

Mit Mühe bin ich auf einen riesigen Felsen geklettert und von dem sogar noch zwei Felsen weiter gesprungen, bis ich festgestellt habe, dass ein Weiterspringen von hier wirklich lebensmüde wäre.

Als ich umkehren wollte, ist mir klargeworden, dass ich hier nicht ohne weiteres wieder runterkommen würde. Ich war gefangen, wie ein Kätzchen auf einem Baum, das von der Feuerwehr gerettet werden muss. Nur war hier weit und breit keine Feuerwehr in Sicht.

Es hat gute 20 Minuten und beinahe einen bestenfalls verstauchten Knöchel gekostet, mich aus dieser Situation wieder zu befreien. So tief im Canyon kommt auch kaum mehr jemand vorbei. Wäre ich da gestürzt, hätte ich ganz schön lange auf Hilfe warten müssen.

Da Marie auf mich wartete, bin ich den Weg zurück geradezu über die Steine gesprintet und gesprungen. Im Nachhinein nicht ganz so clever, hat es trotzdem einen Heidenspaß gemacht.

Pünktlich auf die Minute war ich am verabredeten Treffpunkt und wir sind gemeinsam wieder zurückgewandert. In der Schlucht habe ich insgesamt ca 4 km zurückgelegt, für die ich etwas unter 2 Stunden gebraucht habe.

Da es langsam spät wurde und wir echt Hunger bekamen, haben wir auf dem Rückweg durch das Tal keine Pausen gemacht und uns etwas beeilt. Dafür haben wir dann nur ca 1,5 Stunden gebraucht.

Für die gesamte Wanderung waren wir weniger als 6 Stunden unterwegs, in denen wir 17 Kilometer zurückgelegt haben.

Mein Fazit

Die Wanderung durch die Gola Gorropu auf Sardinien ist eine tolle Abwechslung zu den sonst eher entspannten Tagen am Strand. Der Canyon ist ein Anblick, den es so nicht oft in Europa gibt.

Umgeben von wunderschöner Natur ragen die Wände unglaublich hoch in den Himmel. Im Vergleich dazu sehen die Menschen in der Schlucht aus wie kleine Ameisen.

Es macht super viel Spaß über die Felsen zu klettern und sich einen Weg über das alte Flussbett zu bahnen.

Durch die Aufteilung in verschieden schwere Abschnitte ist auch etwas für jedes Fitnesslevel und Alter dabei. Wir haben auf unserem Weg auch viele Familien mit Kindern gesehen, die sich den Canyon anschauen wollten.

Von mir also eine absolute Empfehlung!

Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Seite der Gola Gorropu.
Was ist deine Lieblingswanderung auf Sardinien?

6 Kommentare

  1. Hi Patrick,
    ein super Tipp für Sardinien. Danke für diesen tollen Beitrag! Den merke ich mir direkt mal, wenn es für uns irgendwann auf die Insel geht 🙂
    LG, Julia

  2. Hallo Patrick, deine Bilder machen Lust darauf, die Schlucht zu erwandern. Ich nehme nicht an, dass du im Hochsommer gewandert bist. Würdest du eher April bis Juni oder den Herbst für die Wanderung empfehlen?
    LG Susan

    1. Hey Susan, wir sind tatsächlich Mitte Juli bei muckeligen 26°C zu der Schlucht gewandert.

      Die ersten Kilometer in der Sonne haben es in sich, aber später im Wald und der Schlucht selbst ist man durch den Schatten der Bäume und der hohen Wände gut geschützt. Es ist also Problemlos möglich die Wanderung im Hochsommer zu machen, nur sollte man dann darauf achten ausreichend Wasser und Sonnencreme mitzunehmen.

      Im Herbst sind die Temperaturen zwar insgesamt deutlich angenehmer, da kann es aber bei dem vielen Schatten auch wieder recht kühl werden.

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